Über unseren Namenspatron

Seit dem 29. 11. 1986 heißt die Städtische Realschule Höxter offiziell Hoffmann- von–Fallersleben–Schule, Städt. Realschule Höxter. Die Schülerschaft unserer Schule hatte damals einen Namen gesucht, der einen Bezug zu Höxter hatte. In Hoffmann  von Fallersleben, dem Germanisten, dem Dichter, dem Bibliothekar in Corvey und dem Verfasser des „Liedes der Deutschen“ hat sie eine solche Persönlichkeit gefunden.

                         

Chronik seines Lebens

1798
Geburt in Fallersleben am 2. April

ab 1816
Studium der Theologie und der Alten Sprachen in Göttingen

ab 1819
nach einer Begegnung mit Jakob und Wilhelm Grimm Studium der
deutschen Sprache, Literatur und Kunstgeschichte in Bonn

1830
außerordentlicher und

1835
ordentlicher Professor für deutsche Sprache und Literatur in Breslau

1841
Verfassen des „Liedes der Deutschen“ am 26. August auf Helgoland
(seit 1922 Nationalhymne in der Weimarer Republik und seit 1952 die Hymne der Bundesrepublik Deutschland)

1842
Entlassung aus dem Dienst in Breslau

1843-1859
politische Verfolgung und Wanderleben; zeitweilig (1845) war Hoffmann sogar „Kuhhirt“ auf dem mecklenburgischen  Rittergut Buchholz. Zu jener Zeit wird Hoffmann von Fallersleben zum „Meister des deutschen Kinderliedes“.

1849
Hoffmann heiratet seine 18jährige Nichte Ida zum Berge.

1860
Schlossbibliothekar in Corvey im Dienste des Herzogs Viktor von Ratibor,  Fürst von Corvey

1874
Tod in Corvey am 19.01.



Heinrich Hoffmann von Fallersleben ist auch ein politischer Dichter;  als kritischer Demokrat setzte er sich mit den politischen Verhältnissen seiner Zeit, mit Fürstenwillkür und Adelsherrschaft auseinander, einer Zeit, in der es gefährlich war, von Freiheit zu sprechen. So verlor er seine Professur (ohne Pension) und musste sich mühsam durchs Leben schlagen (39 mal ausgewiesen). Die Krönung seiner gesamten vaterländischen Lyrik ist das „Deutschlandlied“, in dem er seinem Traum von einem einigen und freien Vaterland Ausdruck verlieh.

Hoffmann von Fallersleben ist ebenso berühmt durch seine Volks- und Kinderlieder, in denen des Dichters tiefe Verbundenheit und Liebe zur Natur, zur Seele der Kinder und zu seinem Volk deutlich wird: Summ, summ, summ, Bienchen summ herum - Ein Männlein steht im Walde - Alle Vögel sind schon da - Kuckuck, Kuckuck ruft aus dem Wald - Morgen kommt der Weihnachtsmann  - O wie ist es kalt geworden - Abend wird es wieder  - Winter ade – Und in dem Schneegebirge – Ein Vogel wollte Hochzeit machen – u. a.
Über 550 Lieder sind es gewesen.
1860 erhält der stellungslose Professor aus Breslau auch durch die Fürsprache von Franz Liszt die Stelle des Bibliothekars in Corvey gegen ein Jahresgehalt sowie freie Heizung und Wohnung. Er empfindet gegenüber dem Herzog eine große und tiefe Dankbarkeit. Seiner Aufgabe in Corvey widmet sich Hoffmann von Fallersleben mit außerordentlicher Hingabe. Er verwaltet die Büchersammlung der 3.600 Bände der Landgrafen von Hessen-Rotenburg (weitgehend Unterhaltungsliteratur in deutscher, englischer und französischer Sprache; er nannte diese den ‚Krebsschaden‘ ), die 1825 – 1833 von Rotenburg nach Corvey geschafft worden war, in 15 Räume mit 200 Schränken des Nordtraktes des Klosters, wo die Wohn- und Repräsentationsräume der Corveyer Fürstäbte im Stil des Biedermeier umgestaltet worden waren. Als erstes kaufte Hoffmann wichtige Urkunden aus dem Corveyer Klosterarchiv, die nach den Säkularisation 1803 in private Hände gelangt waren, zurück. – Er kauft wertvolle Einzelwerke, Prachtbände und wissenschaftliche Literatur dazu. Die Corveyer Bibliothek sollte die bedeutendste Deutschlands werden, eine „Quelle der Belehrung und anregender und ergötzlicher Unterhaltung“. – Er erstellt einen alphabetischen Katalog und führt einen vor ihm angefangenen systematischen Katalog weiter. Die Arbeit brachte ihm auch Zerstreuung und Trost in seiner Einsamkeit, nachdem seine Frau Ida schon 1860 gestorben war.
Er selbst nennt den Besuch des preußischen Königs Wilhelms I. am 20. Oktober 1865 in der Bibliothek ein überaus „erfreuliches Ereignis“. Der König schenkte der Bibliothek zwei Werke über Denkmäler aus Ägypten und Äthiopien (herausgegeben 1849-56 in Berlin)
Am 19 .01. 1874 stirbt Hoffmann nach einem zweiten Schlaganfall. 4.000 Trauergäste begleiten den angesehenen und beliebten Toten zu seinem Grab auf dem Klosterfriedhof  in Corvey, wo er seine letzte Ruhe neben seiner Frau Ida findet.

Die Stadt Höxter ehrte den berühmten Dichter mit einem Denkmal. Es steht an einem Ende des Walls, der auch den Namen des Dichters trägt. Fünfmal am Tag ab 8.55 Uhr spielen die Glocken im Rathausturm alle drei Stunden Lieder von Hoffmann von Fallersleben.

In Corvey selbst wird Hoffmann geehrt durch die Hoffmann-von-Fallersleben-Rede am 1. Mai eines jeden Jahres. Der Festredner, eine bekannte Persönlichkeit des öffentlichen Lebens (der erste war der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog), verbindet darin politische und gesellschaftliche Themen aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Deutschlands mit dem Wirken und dem Gedankengut Hoffmann von Fallerslebens. Dem Festredner wird die Hoffmann-von-Fallersleben-Plakette verliehen. Unzählige Freunde und Verehrer besuchen jedes Jahr Hoffmanns Grab auf dem Corveyer Friedhof.

Realschule Höxter - Hoffmann-von-Fallersleben-Schule
An der Steinmühle 2
37671 Höxter
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